6B Bleistifte sind die besten
Jede*r Zeichner*in und Illustrator*in hat ein Lieblingswerkzeug. Meines ist ein ganz gewöhnlicher 6B Bleistift. Lest in diesem Blogpost, warum ich die Macht der Härtegrade jahrelang unterschätzt habe und was den 6B Bleistift zu einem langjährigen Wegbegleiter macht.
Jeder kennt Bleistifte im Härtegrad HB. Sie eignen sich wunderbar für das Schreiben. Ich habe mit ihnen über 200 Comicseiten gezeichnet, bis ich den Druckbleistift für mich entdeckt habe. Mit einer HB Mine von 0,5 mm lassen sich wunderbar feine Linien zeichnen. Er ließ sich wesentlich besser kontrollieren als ein gewöhnlicher Bleistift. Doch leider zeichneten sich meine Linien auf den darunterliegenden Seiten ab. Erst dann begriff ich, dass die verschiedenen Bleistifthärten einen Sinn haben.
Mein Druckbleistift wird mittlerweile nur noch bei detaillierten Zeichnungen verwendet. Hier seht ihr die Vorzeichnung zu meinem DARK Portrait von Jonas und Martha. Das gesamte Motiv ist etwa DIN A4 groß. Mit einem weicheren Bleistift könnte ich das nicht zeichnen – Aber so richtig Spaß macht mir die Arbeit mit einem Druckbleistift nicht mehr.
Unterschiedliche Bleistifthärten
Erst mit steigendem Interesse für Kunst, insbesondere für Kohlezeichnungen und Schraffuren, lernte ich unterschiedliche Bleistifthärten kennen. Die Skala geht in der Regel von 8H (hart) bis 8B (weich), wobei H für hard und B für black steht. Wenn man mit einem H-Bleistift zeichnen möchte, muss man schon ordentlich draufdrücken und hinterlässt tiefe Spuren auf dem Papier. B-Bleistifte geben sehr viel Grafit ab und hinterlassen keinerlei Spuren auf dem Papier. Dafür verschmieren die Zeichnungen umso mehr. Ich besitze bis heute nicht die gesamte Breite an Härten, weil ich den Unterschied zwischen 8B und 7B genauso wenig ausmachen kann wie HB zu F. Da meine Striche relativ weich aufliegen, machen Stifte ab 3H für mich sowieso keinen Sinn – Man sieht den Strich einfach nicht. Im Alltag benutze ich nur vier Härten: HB, 3B, 6B und 8B. Das sind genau die vier Stärken, die ihr auf dem Foto des Blogposts seht.
Welche Härte eignet sich für was?
Die Bleistifthärten F, HB und B sich zum Schreiben. Da ich nicht so gerne mit dem Bleistift schreibe, ist er auch nach über zehn Jahren kaum ein Zentimeter kürzer geworden. Der 3B Bleistift hat sich als Allrounder durchgesetzt, wenn meine Zeichnungen die Größe einer Postkarte haben sollten und eine relativ schwarze Linie benötigen. Meine Zeichnungen sind über die Jahre größer geworden, sodass ich eigentlich nur noch zum 6B oder 8B Bleistift greife. Das Verhältnis zwischen Strichbreite und Größe der Zeichnungen ist beim 6B Stift einfach perfekt. Die Linien sind bei meiner Druckstärke 2-3 mm breit, während ein gezeichneter Kopf etwa so breit ist wie meine Hand oder etwas größer. Ich kann mit sehr wenig Strichen eine Person porträtieren. Je mehr ich draufdrücke, desto schärfer und markanter wirken die Gesichtszüge.
Zum 8B Stift greife ich, wenn ich Zeichnungen plane, die auch gedruckt wesentlich größer als A4 sein sollen. Es soll auch Künstler*innen geben, die auf die Präzision der H-Bleistifte schwören und wesentlich kleiner zeichnen. Ich habe für harte Stifte noch keine Verwendung gefunden, weil ich keine technischen Zeichnungen anfertige.
Gute Gründe für einen 6B Bleistift
Ein weiterer Grund für den 6B Bleistift ist seine Vielseitigkeit. Wenn ich hart aufdrücke, kann ich sehr intensive Linien zeichnen, aber ich kann mit relativ wenig Kraft auch sehr helle Schattierungen zeichnen. Auch wenn ich nur ungern schattiere, habe mit diesem Härtegrad die beste Kontrolle. Die Mine ist weich, aber noch nicht so weich, dass ich Angst haben muss, dass mir die Linien verschmieren. Wenn ich etwas mit dem 8B Bleistift zeichne, muss ich mir ein Taschentuch unter die Hand klemmen, da die Hand schwarz wird. Außerdem lassen sich bei sehr weichen Stiften die Patzer nur mit einem Knetradiergummi oder Schaumradiergummi beseitigen. Der 6B Bleistift kann von einem guten handelsüblichen Radiergummi radiert werden, wobei dieser nicht zu hart sein sollte.
Solltet ihr noch recht frisch beim Zeichnen sein, empfehle ich euch die ein oder andere Härte auszuprobieren. Diese Stifte kosten nicht die Welt und eröffnen vielleicht ein neues Universum. Ein Stifteset mit allen 18 Härten braucht man nicht, es sei denn man malt Landschaften und Portraits und hat den Anspruch, sie realistisch zu schattieren. Ich komme bis heute mit drei bis vier Härten aus.