Don’t tell me if it hurts – Von der Angst, die Liebe zu gestehen
Unser neuer Song „Don’t tell me if it hurts“ handelt von der Scheu, die Liebe zu gestehen. Entstanden ist dieser in einer ganz besonderen Form der musikalischen Zusammenarbeit, auf die das Resultat nicht schließen lässt. Lest hier die Hintergrundgeschichte.
Bei manchen Songs weiß man, dass sie etwas Besonderes sind und volle Aufmerksamkeit verdienen. So ging es mir mit dem Song „Don’t tell me if it hurts“, der niemals ohne einen Zufallsgenerator entstanden wäre. Richtig gelesen: Zufallsgenerator. Man konnte sich als Texter*in oder Komponist*in in einen Lostopf werfen lassen. Als ich mich als Komponistin eingetragen habe, wurde mir Nate Gerry als Texter zugewiesen. Ich hatte absolut keine Ahnung, welche Themen ihn bewegen, geschweige denn, welche Musikrichtung er mag. Zwei Tage später erhielt ich die E-Mail mit einem ausgezeichneten Songtext und keinen Hinweis darüber, in welche Richtung die Reise gehen soll.
Erstellung einer Songwriting Skizze
Textlich handelt „Don’t tell me if it hurts“ von einem schwer verliebten jungen Mann, der sich sehr unsicher darüber ist, ob er seiner Liebe ein Geständnis machen soll. Wenn man fast nichts über die Person weiß, kann das Vorhaben ziemlich nach hinten losgehen. So bleibt die Hoffnung, dass die andere Person genauso denkt und sich genauso wenig traut.
Meine Sorgen waren unbegründet, denn als ich den Text durchlas, hatte ich sofort die Gesangsmelodie für den Refrain im Kopf. Sie ist komplex und eingängig. Kaum setzte ich mich ans Keyboard, schrieb ich die Akkorde runter. Dabei stellte sich heraus, dass das Klavier die falsche Wahl war, sodass ich die meiste Zeit damit verbrachte, den Song für Gitarre umzuschreiben. Bis spät in die Nacht überlegte ich Zupfmuster und Rhythmen, die zur Gesangsmelodie passen. Aus der unscheinbaren Akustiknummer wurde eine Pop Rock Band. Der Rhythmus für das Schlagzeug und die Melodie für den Bass floss nur aus mir heraus. Es passiert mir wirklich selten, dass ich innerhalb von 5 Stunden einen ganzen Song schreibe. Das nenne ich Inspiration.
Damit sich Nate den Gesang besser vorstellen kann, schickte ich ihm eine scheußlich eingesungene Skizze. Er mochte meine Idee. Wir beide wussten, dass der Song etwas Besonderes ist – aber nicht so, wie ich es intoniert und programmiert habe. Erst danach wagte ich es, in Nate’s Musik reinzuhören. Ich hörte nicht nur einen Song. Ich hörte zwei Alben am Stück.
Von der Skizze zur finalen Version
„Don’t tell me if it hurts“ ist die Art von Song, die ich NIEMALS selbst vertonen kann. Der Song brauchte eine gefühlvolle Männerstimme mit überdurchschnittlich großem Umfang. Er sollte gesungen werden von einem sympathischen Nachbarn, der an akutem Herzschmerz leidet. Eine klassisch trainierte Stimme oder ein Musicalsänger würde zu affektiert klingen. Außerdem fehlten mir Gitarrenkenntnisse, und die vielen Akkorde machen das Stück nicht leichter. Jegliche Vereinfachung zerstört den Charakter dieses Songs.
Umso glücklicher war ich, als I AM MEADOWS in das Projekt einstieg. Wir haben vor ein paar Monaten gemeinsam an „Sleepless“ gearbeitet. Er besitzt die perfekte Stimmfarbe für „Don’t tell me if it hurts“, doch wir mussten den Song nach unten transponieren. Das wiederum hatte massive Auswirkungen auf das Arrangement. Das Solo auf der Akustikgitarre klang nicht mehr schön, also nahm er etwas Ähnliches mit der E-Gitarre auf und gab dem Song seine eigene Note. Dazu gehörte auch die Grunge-Gitarrenwand und die Orgel. Wir haben das Schlagzeug programmiert und einen echten Bass eingespielt. Gegen Ende fügte ich noch ein E-Piano und ein Cello hinzu. Die viele Arbeit am Arrangement hat sich ausgezahlt!
Nun ist der Song ist fertig!
Nach der langen Rede wird es Zeit, euch den Song zu zeigen. Ihr könnt ihn euch „Don’t tell me if it hurts“ auf SoundCloud und YouTube anhören. Die gemasterte Version befindet sich auf meinem Album „Going My Way“, das zum 1. Juli auf Bandcamp erscheinen wird. Richtig gelesen: Das Album ist fast fertig!
An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an Nate Gerry und I AM MEADOWS für über ein Jahr Arbeit. Jede Minute, die ihr in den Song investiert habt, hat sich gelohnt. Wir können sehr stolz auf das Ergebnis sein. Zudem ist „Don’t tell me if it hurts“ einer der Gründe, wieso ich angefangen habe, Akustikgitarre zu lernen. Ich hoffe, ich kann den Song irgendwann auf der Gitarre spielen, und weinen, wie damals, als ich den Text zum ersten Mal gelesen habe. Ihr solltet euch unbedingt die Musik von Nate Gerry und I AM MEADOWS anhören – die beiden sind vielseitige Künstler.